Samstag, 3. Juli 2010

Halber Tag und halbe Strecke. Extrem angenehme 84,6km in gemütlichem Tempo durchs schöne Niederbayern. Wirklich ganz besonders schön ist es seit kurz vor Dorfen. Mein Zeltplatz liegt auch noch idyllisch am Waldrand mit Fernblick über die Hügel. So schlimm heiß wie erwartet war es heute garnicht. Sondern eigentlich perfekt. Und ich hätte natürlich doch Fußball schauen sollen. Mist!

Aufbruch zum Grillen


Es ist bestimmt die ungünstigste Stunde des heutigen Tages - volle Mittagshitze, die Sonne brennt runter, vielleicht einer der heißesten Tage des Sommers... aber ich will jetzt endlich los. Bis Tschechien habe ich heute Morgen auf der Karte schon mal meine Route markiert, das müsste bis Montag reichen, und noch gefühlte 2000 andere notwendige Kleinigkeiten erledigt. Mein Gepäck hat leicht in die zwei Ortlieb-Taschen und die Rolle gepasst. Nur ist es einfach zu schwer. 15,5kg statt wie geplant 10kg. Aber in den nächsten Tagen werden noch große Teile der Reiseführer zu Russland und der Ukraine rausfliegen, und es gibt noch zwei drei Dinge, die nur für den Anfang gedacht sind und mich dann verlassen. Von Testfahrten habe ich noch nie viel gehalten, und so werden meine ersten gefahrenen Meter mit beladenem Rennrad auch gleich die ersten Meter der Tour sein. Ich freu mich nicht wirklich auf das befremdliche Fahrgefühl eines Schwertransporters. Aber in kürzester Zeit hat man sich bestimmt auch daran gewöhnt.

Nachdem sich mein Bekannter in Yoshkar-Ola schon seit zwei Wochen nicht mehr gemeldet hat, habe ich mich heute morgen ziemlich gefreut, als sich stattdessen eine weitere Option aufgetan hat: meine gute Freundin Tanja, die ich vor zwei Jahren auch schon mit dem Motorrad besucht habe, hat vorgeschlagen, doch mal wieder einen Abstecher nach Tomsk zu machen. Und so könnte ich an die geplanten 3000km Radstrecke nochmal 2500km Bahn- oder Flugstrecke hängen, und bestimmt wieder wunderbare Tage in Sibirien verbringen.

Nachdem es schon so spät ist heute hat die Rennleitung, mein Hauptwettgegner, zugestimmt, den heutigen Tag nur als halben Tag zu werten. Und damit hab ich es auch schon verraten: ich konnte es natürlich nicht lassen und habe gewettet - um eine Hochtour und ein Weißbier. Dass ich in drei Wochen 3000km Strecke auf dem Rad mache.

Schau ma mal.

Donnerstag, 1. Juli 2010

Wer sich noch immer fragen sollte, warum ich denn gerade dort hin will, der schaue sich bitte unbedingt mal folgende Seite über Yoshkar-Ola und Mari El an.

Mittwoch, 30. Juni 2010

Samstag gehts los

Die letzten Tage waren wirklich unglaublich. Wenn die Reise auch nur annährend so ähnlich verläuft, dann kann überhaupt NICHTS schiefgehen.

Es fing erstmal damit an, dass ich mich am Freitag einigermaßen ahnungslos zum Feine Fahrräder (ab jetzt eindeutig der Fahrradladen meiner Wahl) begeben habe, um in Erfahrung zu bringen, warum meine Gangschaltung so schlecht schaltet und was ich sonst vielleicht noch anstellen sollte, bevor ich losfahre. Zugegebenermaßen habe ich mich bislang so gut wie überhaupt nicht mit unmotorisierten Zweirädern befasst. Irgendwie war das mit weniger als einer Woche vor der ursprünglich geplanten Abreise natürlich ziemlich knapp. Und eigentlich hatten die Jungs dort gerade wirklich genug Anderes zu tun. Aber nett wie sie sind hat es sie nicht daran gehindert, sich trotzdem sofort meinem Rad anzunehmen, es startklar zu machen, mich mit den notwendigsten Ersatzteilen auszustatten und mir außerdem noch flink das Wichtigste zu zeigen, was ich unterwegs vielleicht mal kontrollieren sollte. Absolut super nett und kompetent.

Und so gings dann direkt weiter: Stathis leiht mir seinen Gepäckträger und hat mir auch noch mit meinen Bremsen geholfen, Richard das notwendige Teilchen gebaut, um den Gepäckträger am Rad zu befestigen, Berno mich mit Gelpads für den Lenker ausgestattet und Alix für Licht im Dunkel gesorgt. Die Unterstützung und das Interesse von vielen Seiten kommt ziemlich unerwartet und freut mich deshalb um so mehr!

Bis auf die allerletzten Handgriffe ist die Reise vorbereitet.
Noch zwei Tage Arbeit und dann kann es losgehen.
Ich kanns kaum abwarten.